Natur kann man nicht beschreiben - Natur muß man erleben

Selbst das Gemälde eines alten Meisters oder die Worte eines großes Dichters können nicht vermitteln, was in Wald und Flur zu sehen, riechen, fühlen oder schmecken ist, -- erinnern Sie sich noch an Ihren letzten Waldspaziergang bei Sonnenauf- oder -Untergang ?

Obwohl die meisten Menschen wissen, daß die Natur einzigartig ist, behandeln wir sie, als wäre sie beliebig belastbar. Die Ursache dieses Widerspruches liegt auf der Hand: Der Mensch hat sich von der Natur entfremdet. Sie ist für den Menschen ein bloßes Mittel zum Zweck geworden;  - Reservoir für seine vielfältigen (Freizeit-) Bedürfnisse, aus dem er sich ohne Rücksicht auf dessen Regenerationsfähigkeit bedient. Dieser Weg mag eine Zeitlang gangbar sein, über kurz oder lang führt er jedoch in eine Sackgasse. Auf die vielfältigen Gründe des gesellschaftlichen Prozesses der Naturentfremdung wollen wir nicht näher eingehen. Wenn wir aber wollen, daß auch unsere Enkel noch intakte Wiesen und Wälder, Flüsse und Seen erleben können, müssen wir unser Verhalten und das der Gesellschaft ändern. Nicht mehr der kurzfristige ökonomische oder persönliche Vorteil, sondern die durch die Jagd und Forstwirtschaft geprägten Begriffe wie Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit müssen unseren Umgang mit der Natur kennzeichnen. Der Begriff der Nachhaltigkeit ist einer der wichtigsten Grundsätze in dem Grundsatzpapier von der Konferenz der Vereinten Nation für Umwelt und Entwicklung im Juni 1992 in Rio (Agenda 21). Hiernach ist eine nachhaltige Entwicklung „eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeit künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstiel zu wählen. Die Forderung, diese Entwicklung dauerhaft zu gestalten, gilt für alle Länder und Menschen.“

Um der nichtjagenden Bevölkerung das „Prinzip der Verantwortung“, welches das Verhältnis des Jägers zu den Tieren und Pflanzen charakterisiert, darzustellen und zu vermitteln, gründeten die Jäger der Kreisjägerschaft Siegerland – Wittgenstein 1996 den Förderkreis  „Lernort-Natur “. Dieser Förderkreis hat es sich als Ziel gesetzt, im Kreis eine „Rollende Waldschule“ zu gründen und mit diesem die regionalen Bildungseinrichtungen wie z.B. Schule, Kindergärten, Volkshochschulen u.s.w. zu besuchen, um den dortigen Besuchern unsere Intention des Projektes näher zubringen.
Um diesen Zielen näherzukommen, entwickelten wir Jäger das Konzept der „Rollenden Waldschule“, dabei handelt es sich wie der Name schon sagt nicht um eine stationäre sondern um eine mobile Bildungseinrichtung. Mit der „Rollenden Waldschule“ steht jedem der 12 Hegeringe im Kreis Siegen – Wittgenstein ein für diesen Zwecke speziell umgebauter Fahrzeuganhänger zur Verfügung. Mit diesem Anhänger besuchen pädagogisch geschulte Jäger die interessierten Personengruppen.


Mit dem Konzept der „Rollenden Waldschule“ brauchen die Teilnehmer unserer Veranstaltungen nicht zu uns kommen, sondern wir kommen zur unseren Teilnehmern. Hierdurch entfällt gerade für stationäre Einrichtungen mit geregelten Zeiten wie z.B. Kindergärten, Schulen die finanziellen und zeitlichen Anstrengungen einer Anfahrt.

Das Konzept der „Rollenden Waldschule“, sieht im Bildungsbereich die vier folgenden Schwerpunkte für ihren Einsatz.

  • Thematische Unterrichtseinheiten
  • Naturerlebnisveranstaltungen
  • Ausstellungen
  • Ausbildung von Multiplikatoren

Die Intention des Projektes „Lernort Natur“ soll bei diesen Veranstaltungen sein, daß die Besucher sich unter fachkundiger Betreuung vertraut machen, mit den heimischen Tieren und Pflanzen. Hierbei sieht das pädagogische Konzept des außerschulischen Lernortes keinen theoretischen, sondern erlebnis- und handlungsorientierten „Unterricht“ vor; wobei die Natur mit ihren vielfältigen Facetten und Zusammenhängen sowohl im Tierreich als auch in der Pflanzenwelt durch alle Sinne wahrgenommen werden soll.
 Wir möchten  keinen „Unterricht“ durchführen, sondern Ihnen die Möglichkeit geben, unsere heimische Flora und Fauna in der Praxis kennen zu lernen.



Bei den von uns durchgeführten Veranstaltungen sollen die Kinder lernen oder besser begreifen, daß die Verantwortung für das menschliche Leben die Verantwortung für die Natur unabdingbar mit einschließt. Während eines Klassenbesuches wird eine aktive Verbindung des Unterrichtsstoffes mit dem Anschauungsmaterial in Form von thematischen Unterrichtseinheiten, Naturerlebnisveranstaltungen oder auch Projekt-tage durchgeführt. Bei dieser Gelegenheit sollen die Kinder nicht nur lernen, sondern begreifen; das Wort begreifen leitet sich vom greifen/anfassen ab. Daher sollen die Kinder die Präparate anfassen, streicheln und berühren, um sie so mit allen Sinnen zu erfahren. Soweit es die Witterung zuläßt, finden die meisten Veranstaltungen im Freien statt und die Kinder begreifen dabei, daß sie ein Teil des Ganzen sind.  Durch spielerische Elemente während einer solchen Veranstaltung lernen Kinder die Zusammenhänge und Vernetzungen in der Natur „spielend“ leicht.

Wir möchten nun die Vorstellung von „Lernort Natur“ beenden, mit einem Zitat, dessen Inhalt die Grundlage und Motivation unserer „Aufklärungsarbeit“ darstellt.


Nur was ich kenne, das liebe ich,
und nur was ich liebe,
das schütze ich.
(Konrad Lorenz)

Wenn Sie Interesse an unserm Projekt „Lernort Natur“ bekommen haben, würden wir uns sehr über ein persönliches Gespräch mit Ihnen freuen. Als Ansprechpartner stehen Ihnen die einzelnen Hegeringleiter, bzw. Obleute jeder Zeit  zur Verfügung.

 

Quelle: Flyer "Lernort Natur der Kreisjägerschaft Siegerland-Wittgenstein"